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Das Prinzip der Polarität

Bidlquelle: pixabay
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Das Vierte Große Hermetische Prinzip, das Prinzip der Polarität, verkörpert die Wahrheit, dass alle Manifestationen zwei Seiten haben, zwei Aspekte oder Pole.

 

Der Unterschied zwischen einander scheinbar entgegengesetzten Dingen ist nur gradueller Art. GEIST und Materie sind zwei Extreme der gleichen Sache. Das All und seine Schöpfungen..


...sind Bestandteil desselben Spektrums, nur durch graduelle Abstufungen voneinander getrennt.

 

Hitze und Kälte sind identisch, nur graduell unterscheidbar. Auf dem Thermometer werden zwischen heiß und kalt viele Temperaturgrade angezeigt. In den höheren Graden ist es immer „wärmer“ und in den unteren „kälter“. Es gibt keinen absoluten Zustand, es ist eine graduelle Sache. Es gibt auf dem Thermometer keinen Punkt, wo Hitze aufhört und Kälte beginnt. Das ist alles eine Frage höherer oder niedrigerer Schwingungen. Selbst die Begriffe „hoch“ und „tief“ sind relativ und beschreiben unterschiedliche Zustände des gleichen Spektrums.

 

Mit Ost und West ist es das Gleiche. Wer immer ostwärts um die Welt reist, wird irgendwann an einem Punkt ankommen, der vom Ausgangspunkt aus westwärts lag. Wer weit genug nordwärts reist, wird irgendwann südwärts reisen und umgekehrt.

 

Licht und Dunkelheit sind ein weiteres Beispiel für zwei Extreme de gleichen Spektrums. Auch eine Tonleiter beginnt mit einem „C“, doch wenn man die Töne weiter erhöht, kommt man zu einem weiteren „C“ und so weiter. Auch Farben folgen den gleichen Prinzipien. Rot und Violett unterscheiden sich nur durch die Schwingungsfrequenz. Groß und klein sind relativ, genauso wie laut und leise, hart und weich, scharf und stumpf, positiv und negativ.

 

Auch gut und schlecht sind relativ. Das eine Ende des Spektrums nennen wir gut und das andere schlecht. Etwas ist „weniger gut“ als etwas anderes, was weiter oben auf der Skala angesiedelt, ist. Doch diese „weniger gute“ Sache ist besser als etwas, das weiter unten steht.

 

So geht es auch auf der geistigen Ebene. Liebe und Hass gelten als unversöhnliche Gegensätze. Doch wenn wir das Prinzip der Polarität anwenden, gibt es so etwas wie absolute Liebe oder absoluten Hass nicht. Es sind einfach Begriffe für zwei Pole von derselben Sache. Wo auch immer man auf der Skala ansetzt gibt es zum einen Ende hin mehr Liebe und mehr Hass. Es gibt Abstufungen der Liebe und des Hasses und einen mittleren Bereich, in dem Zuneigung und Abneigung kaum unterscheidbar sind. Mut und Angst fallen unter die gleiche Regel. Diese Gegenstücke finden sich überall. Wo immer man das eine findet, gibt es am anderen Ende der Skala das andere Extrem.

 

Diese Tatsache ermöglicht es, dass ihr einen geistigen Zustand im Sinne der Polarisierung in einen anderen verwandeln könnt. Dinge aus verschiedenen Klassen können nicht ineinander verwandelt werden, nur Dinge, die dem gleichen Spektrum angehören. Liebe kann niemals zu Ost oder West, zu Rot oder Violett werden. Aber Liebe kann und wird in Hass verwandelt. Und genauso kann Hass in Liebe verwandelt werden, indem seine Polarität verändert wird.

 

Mut kann in Angst verwandelt werden und umgekehrt. Harte Dinge können erweicht und stumpfe Dinge geschärft werden. Heißes kann kalt werden. Es ist immer der gleiche Prozess. Die Transmutation umfasst alle Dinge derselben Art in verschiedenen Abstufungen. Nehmen wir den Fall eines furchtsamen Mannes. Indem er seinen geistigen Schwingungen im Spektrum von Mut und Furcht erhöht, kann er sich mit höchster Tapferkeit und Furchtlosigkeit erfüllen. Genauso kann sich ein Faulpelz in einen aktiven, schwungvollen Menschen verwandeln, einfach indem er in der erwünschten Qualität seine Polarisierung ändert.

 

Man kann die beiden Enden der Skala als positiv und negativ bezeichnen. Liebe ist der positive Pol und Hass der negative. Mut ist das Positive zu der negativen Angst, Aktivität ist positiv gegenüber der negativen Passivität und so weiter. Der positive Pol ist von höherem Grad und dem negativen überlegen. Die Natur neigt zur dominanten Aktivität des positiven Pols. Ihr könnt also euren geistigen Zustand verändern, indem ihr euch aufwärts zum positiven Pol hin bewegt und die Natur wird euch darin unterstützen.

 

Das Prinzip der Polarisation erlaubt es euch nicht nur, euren eigenen Zustand zu verändern, sondern auch den Geisteszustand anderer Menschen zu erhöhen. Die geistige „Induktion“ erlaubt es, den Geisteszustand anderer Menschen zu beeinflussen. Ihr könnt also eine höhere geistige Schwingungsrate kommunizieren und dadurch im Geisteszustand eines anderen Menschen die Polarität erhöhen. So funktioniert der größte Teil der geistigen Heilungen.

 

Angenommen, ein Mensch ist niedergeschlagen und voller Angst. Ein geistiger Heiler wird seinen Willen einsetzten, um in sich selbst die erwünschte Schwingung herzustellen. Dann strahlt er diese positive Schwingung zu dem anderen Menschen hin aus, um in ihm durch „Induktion“ einen ähnlichen Zustand anzuregen. Das erhöht die Schwingung dieser Person, und ihr Geisteszustand nähert sich mehr dem positiven Ende der Skala. Angst und andere Negativitäten können so in das positive Ende der Skala verwandelt werden. Ein wenig Nachdenken wird euch zeigen, dass alle diese geistigen Veränderungen durch Polarisation erfolgen und eher eine Sache der Abstufung sind, als dass wirklich eine Sache in eine andere verwandelt würde.

 

Dieses großartige hermetische Prinzip ermöglicht es uns, sowohl unseren eigenen geistigen Zustände als auch die anderer Menschen besser zu verstehen. Es wird deutlich, dass alle diese Zustände eine Sache der Abstufung sind, und dass wir willentlich die Schwingung unseres Geisteszustands erhöhen oder senken können. Wir können die Meister unseres geistigen Zustands sein und nicht mehr nur Diener oder Sklave.

 

Durch dieses Wissen können wir anderen verständnisvoll helfen und ihre Polarität positiv erhöhen. Wir empfehlen allen, sich mit dem Prinzip der Polarität vertraut zu machen, denn das rechte Verständnis davon wirft auf viele Dinge ein neues Licht. 

 

 

(aus dem Buch: "Wie oben so unten“ v. Doreen Virtue)